Nachts geht die Sonne auf? Über dem Melt! Festival 2014 war das so. Liegt ja auch im Osten. Hauptbühne, Kraftwerk-Ästhetik nicht nur auf der Bühne und das ziemlich amtliche Album „II“ im digitalen Gepäck. Ab dem Moment hatten mich Moderat, und weil überdies auch noch deren differenzierter Elektro-Sound nicht nur in den Übergrößen „Bad Kingdom“ und „Milk“ eine Offenbarung bedeutete, gab es keinen besseren Platz am Ende des glühenden Tages. Ein bisschen Banalität schwingt mit, wenn ich hilflos stammele, dass die Damen und Herren Toningenieure wohl nicht nur einen ganz besonders guten Tag erwischten, sondern mit den vorhandenen Bordmitteln auf dem Ferropolischem Gelände auch reichhaltig Spielraum hatten, das Gesamterlebnis Moderat-Konzert maximal erfolgreich zu kreieren. Ein bisschen Wut ergoss sich dagegen wie ein zuckender Strom unlängst in Hamburg den Weg durch die sozialen Netzwerkstecker, als Moderat vom Club „Docks“ in die ungeliebte Sporthalle weggelobt wurden. Willkommen im besseren Mainstream, willkommen im „Das-wollen-jetzt-alle erleben-Viertel“. Dann schauen wir mal, wie tief das zweckmäßige Hallenkonstrukt Vol. 1.0 mit den unterirdisch verlegten Bassstrukturen des Apparat vs. Modeselektor-Trios mitgehen kann. Ein paar ganz objektiv schönere Hallen hat es auf der Tour im April bundesweit tatsächlich. Wie weit die Reise lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. An den moderaten Qualitätsmerkmalen, erst recht am kommenden Album „III“, wird das ja zum Glück nichts ändern.