Bemisst man die Produktivität eines Musikers anhand des Produktionsfaktors Lebenszeit, dann bricht Will Toledo alle Rekorde. Mit seinen gerade einmal 23 Jahren hat der junge Mann aus Seattle unter dem Namen Car Seat Headrest sage und schreibe 13 Alben eingespielt – teilweise auf der Rückbank seines Autos. Die ersten elf Alben bot er via Bandcamp der Welt feil, bis sich Matador Records seiner annahm und mit „Teens of Style“ Album Nummer 12 auf regulärem Tonträger unter's Volk brachte – der quasi eine Best-Of-Compilation aus dem bisherigen Schaffen war. Im Mai ist nun mit „Teens of Denial“ der erste Longplayer mit komplett neuen Songs erschienen. Titel wie „(Joe Gets Kicked Out of School for Using) Drugs With Friends (But Says This Isn't a Problem)“ mögen sich mit typischen Teenager-Themen beschäftigen. Allerdings kann Toledo durchaus über den Tellerrand seiner Altersklasse hinausblicken: mit dem 11-Minuten-Rock-Epos „The Ballad of the Costa Concordia“ macht er z.B. das Unbill unserer Zeit an der Figur des Unglückskapitäns fest. Und nicht zuletzt zeigt Toledos hymnischer, mitreißender und gleichzeitig lässig abgeklärter Indierock, dass er im Grunde ein ganz alter Hase ist.