Was macht man, wenn man gar nicht so viel saufen kann, wie man saufen will? Human Abfall machen eine Platte. Einer muss den Müll ja rausbringen. „Form und Zweck“ ist nach „Tanztee von unten“ das zweite Album der Band aus Stuttgart. Der Opener „Knietief im Falschen“ stellt sofort klar, dass da nichts Gutes auf uns wartet. So bedauerlich es ist: es gibt eben wirklich kein richtiges Leben im falschen. Sänger Flavio Bacon braucht gar nicht viele, aber dafür umso markigere Worte, um die Fehlfunktionen im Zeitgeist präzise zu beschreiben. Musikalisch geht es auf dem neuen Album überraschend weniger krachig zur Sache als noch auf dem Vorgänger: der Bass spielt stoische Wave-Läufe, Gitarre und Synths machen zuweilen einfach: unheilvolle Geräusche. Einige Songs haben gar einen beschwingten Post-Punk-Groove: die Möglichkeit zum Tanzen besteht. Sofern einem bei den düsteren Themen nicht das Tanzbein im Halse stecken bleibt. Aber am wichtigsten ist sowieso: „Denken lernen!“ Und das kann nicht oft genug betont werden. Oder eben vertont.