Im Mai erschien mit „To Be As Livin“ das zweite Album der Alten Sau. Wer Jens Rachuts Bandprojekt vor zwei Jahren nur als temporäre Erscheinung verortet hatte, lag also daneben. Zwar nicht alles, aber vieles war auf dem 2014er Debüt anders, als man es von der hanseatischen Punk-Legende gewohnt war: keine Gitarre, kein Bass, stattdessen Orgel, Synthesizer und Schlagzeug – aber natürlich noch immer Rachuts bissige, mit hysterischer Stimme vorgetragene Texte. Auch die Leute waren neu: hatten sich im Blumen Am Arsch der Hölle-, Dackelblut-, Angeschissen-, Oma Hans-, Kommando Sonnenmilch-, usw.-Umfeld mehr oder minder stets dieselben Nasen bewegt, sind mit Rebecca Oehms und Raoul Doré zwei frische Gesichter am Start. Oehms' flottes Orgelspiel bildet einen wunderbaren Kontrapunkt zu Rachuts Stimme. Auch wenn er auf „To Be As Livin“ über Zackenbarsch, Floh, Rabe, Stier und Bär singt, ist der alte Haudegen keinesfalls zum weltfremden Naturalisten geworden. Jens Rachut hat nach wie vor nichts Gutes über die Welt zu berichten: die „dreckige Soße“ läuft eben noch immer überall heraus. Schlussendlich also doch alles beim Alten.