Wo ich JaKönigJa zum allerersten Mal begegnet bin? Beim Stationsarzt meines Vertrauens damals als Krankenpfleger irgendwo im Schleswig-Holstein der Neunziger. Der war nämlich mit denen befreundet. Problematisch daran war eigentlich nur, dass ich der Ärzteschaft in Sachen Musikgeschmack per se nicht über den Weg trauen wollte. Das ist ganz schön kurzsichtig (bin ich eh') und eigentlich gar nicht klug. Denn dieser Abstand zur Band hielt tatsächlich bis vor ein paar Monaten an. Kann man sich gar nicht ausdenken. Doch dann kam (wieder einmal) ein geschmacksicherer Musikkatalog aus dem Off und ich war fortan mittendrin gefangen in der verwitterten Romantik von „Emanzipation im Wald“. Dort ist die brüchige Rede von Versöhnung, Spuk, Zukunft, Nähe und Sicherheiten. Begleitet von Melodien, die wie Kreisel wackeln, nur sehr, sehr viel langsamer. Dass zwischen alledem „Die Seilschaft der Verflixten“ aus 2008 einen immensen Nachhall besitzt, stört nicht weiter, aber hilft auch nicht. Einen solchen schönen Ohrwurm findest du 2016 nicht wieder. Auch wenn „Zuflucht in Pflanzen“ gegen dieses gemeine Urteil auffällig kräftig aufbegehrt. Was auch JaKönigJa aus Hamburg fabrizieren hat, ganz simpel und einfach, eine Qualität, die sich über pedantisches, fast schon dogmatisches Fingerspitzengefühl definiert. Der dazu wiederum gehörende Nagel kratzt so verfänglich an Oberflächen, dass ein kontinuierliches Schmerzempfinden bis hin zum kräftigen Biss im Titelstück von „Emanzipation im Wald“ als Zutat zwischen den Büschen und Blättern lauert. So wie Brennnesseln. Ebba und Jakobus Durstewitz bekommen das alles an der Spitze der Wanderung so unprätentiös hin, dass nicht ein einziges Blatt vom Boden aufwirbelt, sehr wohl aber die Fantasie Galoppsprünge unternimmt. Live auf Tour ab November.