Meine persönliche Welt ging schon unter, als mir erst spät gewahr wurde, dass die tolle fremde Stimme auf „Hurra, die Welt geht unter“ zu Henning May gehört. Henning May? Die Mitte von AnnenMayKantereit. Und somit bei manch einem fast so unbeliebt wie die Figur Donald T. aus der Sammlung Vereinigter Klappspaten von Amerika? Dass diese aber immer noch ganz fantastische K.I.Z-Hymne unzerstörbar ist, das bleibt Fakt. Man kann jetzt das Kunstprodukt, das Design und die Attitüde der kompletten K.I.Z-Crew scheiße finden, belächeln oder heimlich bewundern. Man kann, wer die Gelegenheit mal hat(te), K.I.Z-Soundchecks an ihren besseren schlechten Tagen weit drüber finden oder noch heftiger am persönlichen Korrektometer nach noch weiter unten schrauben. Man kann sich nach vorne in die niedrige erste Reihe drücken oder im beobachtenden Tresen-Hinten des Konzerthallen-Kosmos bücken. Was bleibt, ist eine schwer zu greifende Art Faszination. Gerade wenn man das Kollektiv 2009 noch in offenen Etablissements wie dem Vainstream-Festival als pure Hip-Hop-Punks ohne Bühnen-Schi-Schi erleben konnte. Viel, sehr viel Haltung ist noch immer übrig von damals – und das ist definitiv mal ein richtig rückenstarkes Kompliment. Vacation in provocation. Tour ab Januar.