Ich habe Peter Dreimanis und Leah Fayim vergangenen September entdeckt. Damit hat es sich aber auch schon mit den halblustigen Anspielungen aus der Vorhölle auf einen eigentlich sehr schönen Bandnamen: July Talk. July Talk stammen aus Kanada und stellten für mich den unangefochtenen Höhepunkt eines an tollen Konzerten nicht eben armen Reeperbahn Festivals dar. Dabei gehörten der junge Tom Waits (Dreimanis) und seine glockenhelle, aufregende Übermuse auf Augenhöhe (Fayim) schon längst vor „Touch“ entdeckt. Beispielsweise mit dem 2014er Vorgänger-Album „July Talk“, das längst nicht nur mit dem viel gehörten „Guns & Ammunition“ auch noch nachträglich viele Freunde und Freundinnen findet. Dass Dreimanis sich in der persönlichen Rückschau noch immer am ungekünstelten Charakter Fayims liebevoll trunken erfreut, mag überraschen. Dazu loten beide Parteien ihre Kräfte aufeinander sowohl auf der Bühne als auch gegenüber dem Publikum dann doch viel zu gerne aus. Zur gar nicht gekünstelten Freude des tobenden Hamburger Publikums auch mit sehr spezifisch ausgeprägten (und nicht immer knochentrockenen) Körperbetonungen. In dem Zusammenhang: Wo holt eigentlich der ultimative Schlacks Dreimanis seine dreckige tiefblaue Stimme hervor? Und woher generiert Fayim ihre allzeit gütigen Antworten, die ja in Wahrheit mehr Aktion als Reaktion sind? Eine von vielen möglichen Antworten gaben July Talk einmal bei laut.de: „Wir lassen die Show eine eigene Seele haben. Wir halten inmitten des Wirbelsturms einfach nur Händchen.“ Auch auf der kommenden Tour im März.