Wären diese Künstler eine Stadt, es handelte sich vermutlich nicht um Braunschweig oder Biberach. Eher wohl schon Freiburg, aber das ist eigentlich auch egal. Denn Studio Braun haben eines sicherlich nicht: Eine offensichtliche Herkunft oder gar Message. Eher schon Messing, diesen essentiellen Teil des Kurzhörspiels „Blumenwagen“ aus „Braunes Gold“ von 2012. In diesem Moment ist das Album ungefähr erst sechs Minuten jung. Trotzdem fluten Hörers Tränen schon jetzt noch, bevor die „Telekom Schweden“ ihre Verbindungen knüpft. Am anderen Ende: Falsche Freunde, malende Tochter, zehn Minuten sind um, für den Moment ist fertig mit der Anarchie. „Was ist das denn für ein Verein?“ verzweifelt das arme Opfer am deutlich niedrigeren Ende der Leitung. Nun, Studio Braun. Als man bescholtene Bürger am Festnetz noch mit knarzenden und knackenden Raute-Tasten bis über deren knapp ausgestatteten Horizont hinweg verwirren konnte. Wovon wir eigentlich sprechen? Von Telefonstreichen aus der D-Mark-Zeit, einer in Kunststoff gepressten Melange aus Telefonitis und Off-Komik vom Flötotto-Schreibtisch. In der Gegenwart gibt es das und noch sehr viel mehr auch als beeindruckendes Bildband-Werk „Drei Farben Braun – Das große Studio Braun Buch“. Und auch endlich mal wieder als Tournee. Rocko Schamoni, Jacques Palminger und Heinz Strunk als Exekutive mit einem solch heftigen Druck im Vinyl, dass die meisten ihrer Opfer wohl noch heute davon Alpträume erleiden, dass ihnen ihre Studio Braun-Begegnung immer und immer wieder durch den berühmten letzten Telefonkabel-Meter vor dem sicheren Eigenheim kriechen könnte. Oder viel schlimmer: Auf der Tour ab März.