So viele Ärsche, Eier, falsche Sonnenbrillen und Bierdosen soll man erstmal in der Hose haben als Neuling. Mit der sicherlich abgegriffenen und durchgesessenen Antwort „Weil sie es können“ können die Leoniden aber eben genau das im Video zu „Nevermind“. Der Hymne zum optimistisch gefärbten Blick in die Zukunft. Irgendwann 2016 begann sich das folgende und hoffnungsfrohe Gerücht zu verbreiten: „Leoniden haben auf dem Kandidatenstuhl zum nächsten großen Ding platzgenommen“. Ganz entgegen Nietzsches Prophezeiung. Denn von wegen „Alles Fertige wird angestaunt, alles Werdende wird unterschätzt.“ Diese Killer… Entschuldigung, Kieler Leoniden stammen ursprünglich aus unter den Fittichen des inzwischen verblichenen Hamburger Delikatess-Label und haben mit „Two Peace Signs“ schon den zweiten sackstarken Über-Hit unter dem sehr weit geöffneten Indie-Mäntelchen. So schön mit Chor und Creed-Geschrei, dass weder das bisschen Achtziger-Replikat noch der fantastische Groove aus „Storm“ in irgendeine Schublade gepresst gehören. Man wird die Leoniden ganz sicherlich noch viel zu oft mit Schwarm und schwärmen hashtaggen, noch häufiger für ihre Melodien aus Millionen loben und das Abspielgerät für fast immer auf Dauerrotation stellen. Extrapunkte am Rande für das schönste Band-Logo seit langer Zeit und den Mut zum beinahe kritiklosen Übermut. Tour im März.