The Jesus and Mary Chain eilen sehr laute Rufe voraus. Zum Beispiel die, verschiedener schottischer Landsmänner und Landsfrauen. Befragt man deren Expertise, wird schnell gewahr, dass der ausufernde und trotzdem knackige Indie-Lärm-Rock der Gebrüder Jim und William Reid aus Glasgow möglicherweise nicht mehr oft genug im Heimatland aufgeführt werden kann. Schuld daran seien diverse Hausverbote nach Lärmpegel-Vergehen und sicherlich auch ein paar anderen Missetaten, die nicht direkt hier hergehören. Zumal wir sie nicht (mehr) auf den finalen Wahrheitsgehalt prüfen können. Und vielleicht auch gar nicht wollen lieber, wenn uns nicht die Schamesröte ins Gesicht steigen soll. Für (Neu-)Beginner in Sachen The Jesus and Mary Chain empfiehlt sich derweil „Automatic“ aus 1989 als probates Kennenlerndate. Dabei hat das Album in seinen ersten Momenten eher wenig mit Krach am Hut und kommt mit „Here Comes Alice“ beinahe gediegen, wenn auch semi-melodiös aus dem Ende der ausgehenden Achtziger daher. Ich erinnere mich gut, seinerzeit über (natürlich) The Sisters Of Mercy an Jesus und Maria weitergeleitet worden zu sein. Im vorgezogenen „Kunden, die… kaufen auch“-Modus eines befreundeten Plattenhändlers. „Blues From A Gun“ und „Head On“ verfolgen mich seit jeher wie rechtschaffene Klassiker. Und verleiten mich noch heute, direkt im Anschluss auf die zu Unrecht vergessenen Screaming Blue Messiahs zu wechseln. Jetzt aber erstmal die Tour im April besuchen.