Jetzt mal so gefühlt beantwortet: Wann erschien denn das erste Hundreds-Album? Und wann passierte die wunderschöne „Wonderful Life“-Coverversion? Die Antwort auf Frage Nummer eins, die wichtigere also, überraschte mich latenten Fanboy gerade allerdings doch. Wollten meine am Mixtape geschulten Fingerspitzen eben schon ein 2006 auf das imaginäre Kassettenlabel malen, ist 2010 tatsächlich die Wirklichkeit. Fünf Jahre später dann die überaus schöne Aneignung des Colin Vearncombe-Klassikers. Hundreds sind heute im verflixten siebten Jahr noch immer voller Konzentration, in gewohnt sympathisch-manierierter Haltung, da wo es notwendig und richtig ist, ohne das Rad zu überdrehen. Wer im Katalog blättert, springt vom unverzichtbaren Debütalbum am besten direkt ein Jahr weiter zu den Variationen aus einer Zeit, als Bodi Bill noch sein durften und der „Machine“ ein paar alternative Nuancen hinzufügten. Derweil bewegen und begegnen sich die Geschwister Eva und Philipp Milner auf ihren Konzerten immer noch wie auf oder unter einer dünnen Eisdecke. Doch wie viel Druck mitunter die fragile Basis erzeugt, ist noch immer wieder überragend. Wie zuletzt auf einem kleinen, sehr feinen Festival im Emsland. Wo Hundreds es mit Teilen der örtlichen Jugend zu tun bekamen zu vorgerückter Stunde. Und wo sich Stabilität austarierte, selbst als ein paar der jungen Menschen weit über die eigene Balance hinaus waren. Tour ab Ende November.