Frage: „Wenn Sprache keine Worte findet, was kann dann helfen?“. Antwort: „Sex“. Und aus Tukur bricht genau das so kontrolliert heraus wie aus einem Richter samt zugeteiltem Henker. Außerdem noch zu finden: Ekelhafte Bücher, der scheinbar pure Tukur und ein absurd albernes Ende. Wer vom Musiker Ulrich Tukur einen kurzen Blick in den Menschen, Schauspieler oder Nerdgaranten Tukur werfen möchte (oder zumindest in sein groteskes NDR-Interview-Abbild), dem sei der kurze Ausschnitt hier am Rande wärmstens empfohlen. Ist danach Tukurs Hang zu Swing und eigener Tanzbrigade „Rhythmus Boys“ immer noch nachvollziehbar? Klar. Von außen dämmert es, dass Aufnahmen und Konzerte mit einem solchen, vom Schauspiel durchtränkten Charakter eine Besonderheit haben, die über viele Maße hinausgehen muss. Weil Tukur eben stets Kunstfigur seiner selbst bleibt, ohne dabei auf ein allzu starres Grundgerüst zu vertrauen, wie an anderer Stelle einige von seinen allgegenwärtigen Genrekollegen. Vielleicht ist auch genau diese Erwartung von Unerwartetem der Statur eines Ulrich Tukur geschuldet, dessen Wege sich nicht immer weiter als notwendig über Grenzen hinausbewegen müssen, aber ein grundsätzliches Zucken auch nur schwer verbergen können. „Let's Misbehave“ beispielsweise lässt sich vor diesem Hintergrund seit 2015 immer wieder aufs Neue frisch entdecken. Im Dezember geht es recht norddeutsch „Mit Swing durch den Advent“, im bundesweiten Februar folgt „Grüß' mir den Mond! Durch die Nacht mit Ulrich Tukur & den Rhythmus Boys“.