Ausgerechnet Ina's Nacht. Ausgerechnet Aquavit im Spiel. Und plötzlich entsteht rund um Max Richard Leßmanns bittersüßem „Am Hafen brennt noch Licht“ für kurze Momente so etwas wie die wirre Idee, dass dieses Lied tatsächlich auch im Stadion funktionieren könnte. Wenn das denn überhaupt irgendwer wollte. Dann holt man sich „Fotoalbum“ von Leßmanns (offiziell immer noch bestehender) Combo Vierkanttretlager ins Gedächtnis zurück und versteht die Nähe vom Gestern zur Gegenwart. Ok, die Husumer waren gefühlt eh immer mehr Leßmann als der Rest in Punkto Präsenz. Nur so richtig sagen wollte das ja niemand lauter als notwendig. Und 2017? „Liebe in Zeiten der Follower“ und ein bestürzend beschwingtes „Wenn es Weihnachten wird“-Wiedersehen sind erschienen. Auf seinem gitarrenarmen Soloalbum wirkt mancher Moment, als wäre Leßmann selbst nicht sicher, ob er insgeheim als Spross eines Harald Juhnke oder doch des großen Ulrich Tukur durchgehen könnte. „Make Romantica Great Again“ war im vergangenen Jahr eine der Leitplanken im künstlerischen Leben des Protagonisten. Und „Liebe in Zeiten der Follower“ erfuhr Veredelung durch Leßmanns ehrlich wirkendes Interview-Statement „Ich besitze weder Smartphone noch Netflix“. Was eigentlich nicht so viel zur Sache tut, als wohltuende Besinnung aber doch wenigstens für eine Konzertlänge von allen Gästen mal ein oder zwei Stündchen geteilt werden könnte, oder? Möglich auf der auf der Tour im März. Zu viel verlangt ist das ja nun wirklich nicht. Oder um es etwas verquer mit Vierkanttretlager zu sagen: „Gib dem Leben keinen Sinn“.