Der unbedingt begrüßenswerte Idealfall bei Mister Me mal gleich vorneweg: Der ehemalige Einbecker Rapper Micha Meißner und heutige Berliner „Popwriter“ Mister Me ist ein besonders klarer Fall für die Bühne. Und somit beinahe erst zweitrangig einer für tolle Alben wie „Zeit bleibt Zeit“. Weil es bei seinen Auftritten, zumindest aus den ganz vorderen Reihen betrachtet, durchaus mal beängstigend so wirkt, als würde Meißners Schädel jeden Augenblick vor versammeltem Auditorium implodieren. Wenn man jemandem seinen Vortrag abnimmt, dann diesem Mister Me mit den sperrangelweit geöffneten Augen. Ihm, mit der überquellenden Dankbarkeit gegenüber seinem Publikum, die obendrein auch noch ehrlich und nachvollziehbar daherkommt. Musikalisch ist das alles nicht nur irgendwo bei Clueso. Produziert vom fuchsgescheiten ehemaligen „Virginia Jetzt!“-Sänger Nino Skrotzki, seines Zeichens Ex-Casper-Tourbegleiter-Buddy. Aha. Rapper mit Ideen für Melodien für Millionen und eingebauter Haltung scheinen also hoch im Kurs zu bleiben, selbst wenn der Vergleich hier natürlich hinkt. Dazu gerät die Mister Me-Romantik ein bisschen weniger kantig, aber längst nicht unangenehm weichgezeichnet. Keine Frage, dass Meißner dazu auch eine verlässliche Band im Rücken weiß, arrangieren verinnerlicht und vom Leben generell ausreichend Demut gegenüber seiner Arbeit an großen Ziele verabreicht bekommen hat. Nicht nur „Auf deiner Bühne“ wird das eine tolle Tour ab März.