Wer die Karriere der Anna Calvi in den vergangenen Jahren etwas näher betrachten konnte, wird um überlebensgroß wirkende Begleiterscheinungen wie David Byrne und Robert Wilson genauso wenig herumgekommen sein, wie um die atemberaubenden Kompositionen und Arrangements der queeren singenden Gitarristin aus London. Anna Calvi liefere einen „Ausblick auf das kommende Rockmusik-Jahrhundert“ und lasse „live die Genderfunken fliegen“, ist in der Konzertankündigung zu lesen. Hohe Ziele, messerscharfe Texte und im Klanggerüst einen Faible für manche Splittergefahr in einem Umfeld, das alles erlebt zu haben scheint und die sprichwörtliche Glätte des Aals nur aus zugefrorenen Gewässern kennt. Das zugehörige aktuelle Album hört auf den Namen „Hunter“. Geht es nach dem Tagesspiegel, dann gehört außerdem zu Anna Calvi der Zusatz „Alphafrau“.