Weder im Stephen Malkmus-Fanlager, noch in der Rolling Stone-Redaktion und erst recht nicht unter allen Pavement-Historikern dieses Planeten hätte man jemals solche Referenzen zu einem neuen Album erwartet: „Human League oder Man Without Hats“. Schnell waren zu Anfang des Jahres bei der Ankündigung des ersten Stephen Malkmus-Soloalbums seit sehr vielen Jahren die folgenden Verdachtsmomente im Rennen: A) Irgendwer erlaubt sich einen höllischen Scherz. B) Alles wird gut. C) Mitte März erscheint, wenn schon ohne The Jicks, tatsächlich ein neuer Pavement-Millionenseller. Doch die spröde Wahrheit sollte sich hinter Feld D) verbergen, hört auf den Titel „Groove Denied“ und verweist spätestens mit dem dritten Track „Viktor Borgia“ tatsächlich auf vage Erinnerungen an, Sie ahnen es, „Human League oder Man Without Hats“. Und nun? Die Beinahe-Albummitte versöhnt (oder wahlweise verhöhnt) kurz mit „Come Get Me“ mutmaßlich verschnupfte Altvordere, wo es eigentlich gar nichts zu meckern gibt. Denn die ungewohnten Sounds stehen Malkmus dann doch überraschend gut zum von der Zeit gegerbten Gesicht. Die düstere Freakshow „Forget Your Place“ könnte zwischen glibberigen „Stranger Things“-Baumrinden entstanden sein und „Rushing The Acid Frat“ trägt schon im Titel ein volles psychedelisches Programm, das mit 2:27 Minuten, wir jammern auf höchstem Niveau, ein bisschen arg zu kurz kommt. Und weil Malkmus vielleicht doch nicht ganz aus seiner Haut kann, holt er das Lager der Puristen doch noch hier und dort erfolgreich ab. Zum Beispiel zur Tour im Juni mit den Jicks. Solo dann auf Tour im September.