Sein aktuelles Album „Dépaysé“ läuft und läuft und läuft. Und liefe es auf einem Abspielgerät in einer Fußgängerzone, fänden sich nach jedem Durchgang mindestens ein Haufen weiterer aufmerksamer Menschen ein. Denn: Der Sudanese Sinkane gibt mit seiner ausladend einladenden Art eine Art Showmaster für den gesamte Planeten. Zumindest beschleicht dieses Gefühl einen von Song zu Song mehr in dieser universellen Ansammlung von Kraut, Rock, jazzigem Freigeist, zeitgenössischer Progressivität, elektronischen Zugaben, Gospel und Feinschmecker-Funk. Weltmusik also? Vielleicht. Der Musikexpress ließ sich sogar dazu verleiten, „Dépaysé“ mit Sinkane als Zeremonienmeister in die unmittelbare Nähe illustrer Broadway-Musicals zu rücken. Und hat damit gar nicht einmal so unrecht, solange niemand diese Aussage zu sehr an einer verflachten Oberfläche platziert. Sinkane gefällt sich also auch mal in repetitiven Momenten, wo die Geschichte bei chronisch ungeduldig geprägten Mitmenschen vielleicht schon längst auf eine erzählerische Fortsetzung wartet. Stillstand ist deshalb ja längst noch nicht. Einen Teil der Faszination auf „Dépaysé“ erzeugt nämlich auch die latente sich durchziehende Zeitlosigkeit mit deutlichem Hang zur Retrospektive in Sinkanes Arrangements. Live kann das alles im Grunde nur noch spannender werden. Ab Ende Oktober für vier Konzerte bei uns.