In gewisser Weise machen die Rakes mit ihrem zweiten Album dort weiter, wo sie mit ihrem Debüt „Capture/Release“ aufgehört haben. Der Unterschied: Das Londoner Quartett präsentiert sich noch trockener, noch abgeklärter. „Ten New Messages“ ist eine in sarkastischem Lamento vorgebrachte Dokumentation urbanen Großstadtlebens, geschildert aus der Sicht der sinnsuchenden Jugendbewegung. Der kaum aussagekräftiger sein könnende Opener „The World Was A Mess, But His Hair Was Perfect“ gibt die Richtung vor: Klar doch, wir sind uns alle der mehr als schiefen Weltlage bewusst, Krieg und Terror, wohin man schaut, Amerika und sein imperialistisches Gebahren… „Fuck Bush!“ schallt es durch die diskussionsfreudige Kneipenlandschaft, begleitet von zustimmendem Gelächter, einem schnellen Zug an der Marlboro Light und einem kritischen, aber nicht wirklich notwendigem Seitenblick in den Barspiegel. Die Frisur sitzt, was will man mehr? Prost! Und noch ein Budweiser, bitte! So ist sie nun mal gestrickt, unsere ewig juvenile Gesellschaft. Macht sich um alles und nichts Gedanken („The World Was A Mess…“), flüchtet vor den Unruhen des Tages in die Sorglosigkeit der Nacht („We Danced Together“), fühlt sich permanent verdächtigt und beobachtet („Suspicious Eyes“) und ist hilflos angesichts ihrer Abhängigkeit von modernen Kommunikationsmitteln („When Tom Cruise Cries“). Muss man deswegen Mitleid haben? Ganz bestimmt nicht. „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“, würden unsere Eltern sagen. „Hör die Rakes und denk mal nach“ erweist sich allerdings als die glaubwürdigere und weniger altbackene Devise. Umzusetzen am besten live auf der morgen beginnenden Deutschland-Tour!