Wenn Künstler aus ihrem Kollektiv hervortreten, um im selbst gewählten Exil ein eigenes Album zu produzieren, sind Schubladen in etwa so wackelig wie ein Ikea-Sonderangebot. Natürlich wird man auch im Falle Andrew Whiteman Parallelen zu The Broken Social Scene suchen, finden und am Ende doch als wertloses Muster erachten. Whitemans Apostle of Hustle verlegen ihre musikalische Wahlheimat nämlich kurzerhand vorübergehend nach Kuba. Kein Buena Vista-Hype, kein Social Club (um im Bild zu bleiben) statt Social Scene. Viele Schichten wollen abgetragen werden in einem Hörvergnügen, welches aufmerksames Zutun abverlangt. Folkloristisches unter Verwendung der Tres, einer kubanischen Gitarre,
vermengt sich mit eingängigen Melodien, vermengt sich mit traditioneller intrumentarischer Besetzung (Conga, Bongo, Caja). „National Anthem Of Nowhere“ bewegt sich vor-, seit- und rückwärts im gepflegten intellektuellen Rausch. Zwischen Schlaflied und Rotlichtviertel, Flamenco und Holzfällerhemd. Natürlich profitiert Whiteman auch auf diesem zweiten Apostle of Hustle-Werk von der Erfahrung, aus vielen Teilen ein kompaktes Ganzes entstehen zu lassen. Wo andere mit der Musik
befreundet sind, klingt das bei ihm schon eine Hausnummer direkter: „Music is my Pimp!“ Das Cover-Artwork lässt uns nicht eine einzige Sekunde daran zweifeln… Live dieser Tage in unseren Breitengraden!