Haben Sie sich jemals gefragt, wie es klingen könnte, wenn unsere Riot-Grrl-Lieblinge von Sleater-Kinney mal nen Gang runter schalten würden? Bei der Antwort könnten vier Damen aus dem kanadischen Montreal behilflich sein. Wer jetzt gähnt und kurz „Nicht schon wieder Kanada“ murmelt, verpasst womöglich eines der schönsten Indie-Pop-Alben dieses Jahres. Nicht umsonst veröffentlichten Pony Up ihre erste EP auf Ben Lees „Ten Fingers“-Label. Was sich damals bereits zart andeutete, löst „Make Love to the Judges With Your Eyes“ in vollem Umfang ein. Unter der Ägide von Howard Bilerman (Arcade Fire, Wolf Parade) und Brian Paulson (Beck, Wilco) haben Pony Up ein betörendes Debütalbum zwischen schrammeligem Gitarrenpop und fast schon beatlesken Harmonien eingespielt. „Only Feelgood“ etwa ist einer dieser kleinen, feinen Hits, das wunderbar treibende „The Truth About Cats And Dogs (Is That They Die)“ ein sicherer Tipp für die Indie-Disko, und bei „Dance For Me“ haucht Sängerin Laura Wills so zart ins Mikro, dass man sich wundert wie jemand zwischen Rock-Röhre und kleinem Mädchen so changieren kann. Wer diese außergewöhnliche Band nicht nur per Konserve erleben will, dem seien die wenigen Deutschland-Termine im Oktober schwer ans Herz gelegt.