„Dafür, dass ich es eigentlich gar nicht kann, kann ich es eigentlich ganz gut“, sagt die 26-jährige Lydia Daher über sich selbst und ihr selbstbetiteltes Debüt-Album. Sie meint damit, dass sie eigentlich keine Musikerin sei, die jahrelang mit Proben verbracht habe. Ein Ohr für Melodien und Harmonien hat sie. Ein paar Gitarrenkenntnisse aus der Jugend und die Entdeckung vom Intuitiv-Recording-Programm GarageBand formten die eingängige, recht einfache Musik ihrer Platte, die Ende 2007 bei Trikont erschien. Ein Label, das mehr Wert auf das Wort als auf die Musik legt. Die Texte von Lydia Daher, die auf Poetry Slam-Bühnen unterwegs ist und einige Bücher veröffentlichte, gehen „um Liebe, Essen, ein bisschen Kunst – kurz: ums (Über-)Leben. Um den diskreten Charme des Scheiterns…“. Nachdem man die CD durchgehört hat, ist man verwundert, mit was für einer Leichtigkeit die Texte daher kommen. „Es gäbe tausend Dinge zu sagen / Zu dieser Zeit, an diesem Ort / Und du sagst / Ich hätte Bock, auf einen Film mit Harrison Ford“ („Tausend Dinge zu sagen“) oder „Ich mag die Verrückten / Die Verrückten sind mein / Ich will trotzdem nicht die Mutter von Pete Doherty sein“ („Babyscandals“) – Zeilen wie diese werfen Fragen auf: Wie kann man nur mit so einfachen Textzeilen entzücken? Und wie kriege ich die Worte von Lydia Daher wieder aus dem Kopf? Ihre CD spielte sie alleine ein (mit abschließender Hilfe von Alaska Winter), bei Poetry Slams tritt sie allein auf. Da ist es nur konsequent, dass sie bei ihren Liveauftritten ebenfalls solo auf der Bühne steht. Übrigens möchte sie in Zukunft beides machen: Musik und Dichtung. Ihre Debüt ist also mehr als nur ein kurzer Ausflug in die Welt der Musik. Gut so! (Autor: H. Retzbach)