Home Of The Lame: Sing What you Know - Taschentücher raus

Home Of The Lame: Sing What you Know (Grand Hotel Van Cleef / Indigo)

Es gibt Menschen, die liebt man für ihren unnachahmlichen Humor. Die holen sich ein Taschentuch zwecks Heulen und stecken es sich am Ende dann doch lieber in in die äußeren Gehörgänge. Nicht zur kritiklosen Nachahmung empfohlen. Das hier ist nicht „MTV Jack-Ass“. Nichtsdestoweniger ist der Kalauer wahrhaftige Zeitgeschichte. Erlebt unlängst auf dem Home of the Lame-Konzert im Hamburger Nachtasyl. Ein Ort, dessen Name wohl kaum besser die Musik Felix Gebhards beheimaten könnte. Plus seiner auf insgesamt vier Männer gewachsenen Bande natürlich. Gemeinsam einsam? Ein Album darf sich als gelungen bezeichnen, wenn es seelischen Wohlstand („Maria“), subkritischen Zeitgeist im Trockenrock („The Radio“), Landstraße („After Travelling“), Songwriters Schmerz („Said and Sung“), mehrdimensionales Aufwachen („Old Songs“) und Pinkelpause („Food for Song“) miteinander verbrüdert. „Heilen und Easy Listening“ nennen sie das dann im „MeinRaum“-Land und treffen die Nadel gefühlte elf Male ins Vinyl damit. Nicht von ungefähr erinnert das Klötzchen-Artwork an ein Memory-Spiel. Aufdecken ist nur die halbe Wahrheit, Entdecken immer nur Teil der ganzen Lösung. Auf einer Linie zwischen Schopenhauer und Morrissey sehen sich Home of the Lame wandeln. Im Sinne der Motivation natürlich. Musikalisch dabei nicht immer nur Körnerkissen. Aber dafür hat es ja für empfindsame Gemüter die Taschentücher… Auch auf der diese Woche startenden Tour!