Manchmal haben es Plattenfirmen richtig schwer. Da hat man einen extrem talentierten Künstler am Start, und kaum jemand kennt ihn. In einem solchen
Fall kommt dann gemeinhin ein Waschzettel zum Einsatz, der die schreibende Zunft nicht nur informieren, sondern überzeugen soll. Da werden dann großes Geschütz und noch größere Vergleiche aufgefahren. Junger Dylan oder Woodie Guthrie
heißt es dann gerne, und das ist ja auch nicht falsch. Dennoch führt das gut gemeinte Lob
an der Musik Turner Codys ein gutes Stück vorbei. Schließlich ist der rothaarige Typ in der New Yorker Anti-Folk-Szene ohnehin eine Größe für sich und hat dem Hörer genug zu bieten. Bereits seine ersten eigenproduzierten Veröffentlichungen, die freilich alte Heroen von Dylan bis Cohen rezipierten, sorgten für einiges Aufsehen. Spätestens mit seinem 2007er-Album „60 Seasons“ dürfte er auch in Deutschland eine kleine Fangemeinde erobert haben. Sein neuestes Werk
„First Light“ hat jedenfalls das Potential, ganz neue Publikumskreise anzusprechen. Wer das Genre Anti-Folk mag, mit Herman Düne oder Kimya Dawson
etwas anfangen kann, für den ist Turner Cody eine sichere Bank, geradezu ein Muss im Plattenschrank.
Daneben erweitert er auf „First Light“ aber auch gekonnt sein stilistisches Spektrum, das nun von Folk über Jazz bis hin zu Boogie reicht. Das ganze
garniert er mit Texten, die in punkto lustiger Kauzigkeit Adam Green locker das Wasser reichen können. Mal ganz unter uns: Turner Codys Album ist eine ganze Spur spannender als der neue Green-Output, aber das werden wieder nur
wenige merken. Oder vielleicht fällt's beim gemeinsamen Konzert im April in Köln auf, bei dem Turner Cody als Support von Adam Green auftreten wird.