Wenn Cowboy Bernie Batke bei Sonnenaufgang mit müdem Gesichtsausdruck unter dem Hut etwas von „In The Morning I'll Be Gone“ singt, steht der Kalauer „Colt für alle Fälle“ fast schon aufreizend hinter der nächsten Saloontür. Löschen, zurückspulen! Der Abend zuvor. Feuer, Fett und dicke Würste. Irgendwo am Rande eines Parkplatzes. So könnte das perfekte Smokestack Lightnin-Szenario beginnen. In der Runde solche Typen wie Ballauf und Schenk, die ihren Kölner Tatort-Imbiss mal gegen gewürzte BBQ-Fantasien tauschen. Digitaler „Modern Country“ jenseits der CB-Funkwellen. Und doch: Smokestack Lightning aus Nürnberg sind die Trucker unter den deutschen Landmusikern. In aller Gemütsruhe über die Kasseler Berge, während auf links der BossHoss-Ferrari vorbeidonnert und auf der Gegenspur die Texas-Dittrich-Combo mit Motorschaden liegenbleibt. Dass ihre zeitgenössisch asphaltierte Idee schon seit den Neunzigern Wurzeln schlägt und die Band es ins Vorprogramm derer Adliger wie 16 Horsepower (R.I.P.), Lambchop und Calexico (sowie in Franz Dobler-Bücher) brachte, bringt auch ihr neues Album „Heads Of Agreement“ in die richtigen Koordinaten. Songwriters Hirn und Rinderherz, getränkt in reichlich Twang-Gitarrenklang, verpassen hier jeder Form von Romantik einen geräuchert avantgardistischen Beigeschmack. Dichter und Lenker. Tour läuft!