Mina: Playground Princess - Sie sind nicht Lunik

Mina: Playground Princess (Silversonic / H'art)

„Enjoy The Rain“ in etwa bei 4:11 von 4:14 min lässt aufhorchen. Das dicke „P“ grüßt aus dem britischen Nest. Wenn auch nur im metallischen Outro so deutlich. Nanu und nachgehakt! MiNa ist Zwei und stammt aus der Schweiz. Die beiden sind wiederum ein gutes Teil Lunik, deren Stil im weiten Becken Trip Hop ganz erfolgreich an der Oberfläche dümpelt. Schon ist der Kreis geschlossen, niemand schlauer und wir um einen Ansatz ärmer. Denn natürlich: „MiNa ist nicht Lunik“. Klingt wie die genervte Antwort auf eine dieser Killerfragen aus zugegeben übelst unvorbereiteten Interviews. Vergnügen wir uns also mit der poltrigen Wikipedia-Auskunft: „Jaël (Krebs) und Luk (Zimmermann) gründeten MiNa, weil sie Songs geschrieben hatten, welche aus ihrer Sicht nicht zu Lunik passen. Die Gründung von MiNa ist auch nicht das Ende Lunik. Die anderen Mitglieder von Lunik finden das MiNa Projekt 'cool'.“ Punkt! Aus! Basta! Man hat ja auch mal andere Ideen zu verwirklichen als Schweizer Platin-Popstar. Schwerlast im Songwriting, ein wenig Salvatore Dali im Artwork und fertig ist das Kunstprodukt mit Gier nach Anspruch. Nur zwischen all der selbstbewussten Wehmut, dem Folk-Sirenentum und einem belanglosen Hauch von Pop macht blaues „Playground Princess“-Blut noch lange nicht den seelenbewegenden Blues aus. Am ehesten rührt noch „Living In Between“ im Duett mit Pal Angelskar (Minor Majority), welches so herrlich aus tiefster Tindersticks-Nacht in den folgenden Tag tropft. Aus einer Not heraus seien MiNa nicht entstanden, erfahren wir noch. Not hin, Not her, so richtig notwendig war das Ganze jedenfalls nicht. Ob ein Konzertbesuch Not tut, möge der Leser dieser Zeilen selbst entscheiden.