Indie plus Pop. Schmalz trifft auf Rebellion. Belanglosigkeit folgt auf Anspruch. Radiopilot haben ihre Ankündigung wahr gemacht. „Es liegt uns am Herzen, zu polarisieren“, haben sie vor der Veröffentlichung von „Leben passiert“ gesagt. Und: „Die Leute sollen ruhig ratlos zurückbleiben.“ Nun ist das Album da. Seit wenigen Tagen. Und es ist nicht ganz klar, was man davon halten soll. Produziert hat mit Regler-Ikone Olaf Opal (The Notwist, Naked Lunch, Sportfreunde Stiller) ein Mann, der für gute Dinge steht. Auf den man sich verlassen kann. Die Musik von Radiopilot aber springt zwischen richtig, richtig guten und richtig, richtig üblen Pop-Songs. Die guten setzen sich aus Madsen, Elektronik, den Sportfreunden Stiller und Britpop zusammen. Da gibt es Bläser, lyrische Großtaten und musikalische Highlights zum Lauschen und Feiern. „Fahrrad“ ist so eine Nummer, oder auch „Foto von dir“ – es sind Hits, die man sich gerne live umgesetzt antun möchte. Die Chance besteht, denn die Band aus Berlin reist gerade durch die Republik. Allerdings besteht beim Besuch einer Show auch die große Gefahr, dass Radiopilot auch ihre wirklich furchtbaren Balladen wie „Sterne heut Nacht“ oder das noch schlimmere „Sing doch“ anstimmen werden. „Schmetterling“ hat dann tatsächlich – und das ist keine Übertreibung – was von Pur. Musikalisch und textlich. Ein Song für die Tonne. Danach kommt aber „Surfen“ und es wird wieder gut. Dezente Beats, eine leicht psychedelische Stimmung, ruhige Vocals. Klasse Teil. Klasse Tour? Unsicher. Ganz sicher.