Da sind sie wieder: die Wüstenlandschaften. Die Mariachi-Klänge. Die Trompeten. Die rot leuchtenden Sonnenuntergänge. Calexico haben die wenig fruchtbaren Gärten von „Garden Ruin“ verlassen und trotten wieder die warmen, staubbedeckten Straßen südamerikanischer Einödnis entlang. Schon nach dem ersten Durchlauf von „Carried To Dust“ weicht die Enttäuschung über das Vorgängeralbum der Erleichterung, dass sich Joey Burns und John Convertino zu Hause eben doch am wohlsten fühlen. Singer/Songwriter-Ambitionen? Man darf's ja mal versuchen. Konventionelle Songstrukturen? Hat nicht funktioniert. Liebäugeleien mit massentauglichem Indierock? Guter Gott, wir haben ja keine Heiligen vor uns. Dafür grandios melodramatisch veranlagte Cinemaskop-Musiker, die auf ihrem fünften Studioalbum wieder mit gewohnt ruhiger Hand Regie führen. Gesang und Instrumentalparts halten sich die Waage, die Emotionen wechseln schwerelos zwischen nachdenklich und losgelöst, Gastmusiker wie Doug McCombs von Tortoise und Sam Beam von Iron and Wine verleihen dem Album eine angenehme Würze. Im Grunde also alles wie gehabt? Ja, doch. Calexico-Fans werden zufrieden sein. Alle anderen… auch. Und für noch mehr Freude sorgen die Konzerte im Oktober!