Zugegeben, ein wenig Schulz haben wir alle an diesem Dilemma. Wer hat in den vergangenen Jahren nicht mal jemanden auf eines seiner Konzerte schleppen wollen. Woraufhin in etwa Dialoge entstanden wie… Sie: „Was'n das für Musik?“ – Er: „Ja, so… Indie… Rock… aber auf jeden Fall (mit wieder sichererer und festerer Stimme) erzählt der Geschichten, da liegst du am Boden vor Tränen!“. Was aber, wenn sich zwischen Er und Sie das eigentliche Es im Laufe der Zeit verändert? Will meinen, dass diese sensationell grenzdebilen Bühnengeschichten der ehemaligen Stagehand Schulz in ihrer unnachahmlich dargebotenen Art und Weise selbstredend die halbe Miete für den überaus kurzweiligen Konzertabend waren. Dabei schlichen sich aber fast unbemerkt mehr und mehr subtile Untertöne in das Gesamtkunstwerk. Solo mit dem eher handzahm tapsenden Hund Marie oder wie auf dem aktuellen Album „Es brennt so schön“ mit Studiomuckern und Musikern von Home of the Lame im Rücken. Und überhaupt foppt kaum einer so konsequent den Hörer wie Schulz es z.B. an dieser einen Stelle in „Ewig Leben“ tut, in der das scheinbar finale „Spring doch!“ auf solch liebevolle Art und Weise ausgekontert wird, dass… aber schlucken Sie doch selbst, Hörer! Treu bleibt er sich derweil auf dem musikalischen Teppich. Irgendwo muss so einer ja standfest bleiben, während er mit Boxhandschuhen austeilt und mit Streichhölzern zündelt. Rhetorisch unnachahmlich zwischen Gutmensch, Gift, Gallone und Galle. „Ab jetzt tut's nur noch weh“ ist dabei in Schulz' Sinne nicht für einen Cent Gejammer, „So lange einsam“ keine Klage und „Geheimdienst“ kein Versteck. „Es brennt so schön“ an jeder Ecke dieses Landes. Und Er vom Anfang kann jetzt schon mal einen neuen Dialog einfädeln. Vor der Tour ab Mitte April.