Bevor Madison Violet im vergangenen Spätsommer ihr zweites Album „Caravan“ bei uns veröffentlichten, dürften ihnen sämtliche Impressionen vom Songwriting in Australien aus den Seelen gequollen sein. Morgens erstmal mit dem dicken 1965er Caravan ans Meer. Von Nymphensittichen aus dem Kater der Nacht geweckt, Surfbretter raus und die Ideen aufgefrischt. Das ganz woanders, nämlich tief in Nashville, versackte „Stone Cold Sober“ erzählt von einem ähnlichen Hangover. Auch in der scheinbar intimen Hommage „I'm Your Lady“ steckt der Teufel. Zugekifft hängen dort die Protagonisten zwischen den Abwaschbergen vom Wochenbeginn, während der Abreißkalender bereits den Sonntag begrüßt. Alternative Country wird das dann gerne genannt, was sich zwischen der Zigarette danach, Pop-Prinzessinen-Attitüde, Dirty Something-Appeal und blitzeblankgespülten Liedern so findet. Vornan der abwechselnde Leadgesang der beiden Ladies, Gitarrenspiel und Geige. Und das alles mit einer tüchtig tight agierenden Band im Rücken. Für Menschen, denen Sophie Zelmani einen Hauch zu bedrückt daherkommt, die Hothouse Flowers ausreichen und der Mainstream vor allem immer noch tief genug ist. So klingen Madison Violet manchmal, als würde das Meer den Dreck ihrer Geschichten schon traumhaft sicher entsorgen. Obwohl das in Wahrheit doch eher die Sportzigarette erledigt. Tour beginnt dieser Tage!