Rufen? Ja, Rufen! Ins Gedächtnis die Assoziationen zu den Goldenen Zitronen. „Schwer zugänglich“ zum Beispiel. Oder (mit reichlich „Oh je!“) auch gerne im erweiterten Bekanntenkreis gefunden: „Verkopft“. Und überhaupt verbürgen die sich doch als eines der gewissenlosesten Gewissen in der alten Hansestadt. Die, wie sie dort zur Zeit steht, gerade mal wieder arg viel sozialanamnestisches Futter bietet. Genug, dass sich Kameruns Schorsch und Kollegen schier an der Vielfalt kulturpolitischen Speichels… na, auf jeden Fall ganz schön den Bauch vollschlagen können. Im Sinne von „Jemand muss den Job ja machen“ oder ganz getreu der Fahne im Gegenwind, wenn sie gerade mal wieder mit Mark Stewart („Drop the Stylist“) um den Block unterwegs sind. Und plötzlich steht man mittendrin in einer Werkschau, die beim zweiten, dritten Hören schon gar nicht mehr ganz so spitzhackig wirken will, wie noch eben bei der ersten Begegnung. Gerade mehrmals hintereinander macht „Die Entstehung der Nacht“ sogar richtiggehend Lust und Spaß, irritiert an mancher Stelle gar zum Mitgesang, disst im Vorbeigehen Silbermonds sonnige Schattenwelt, reimt im Beinahe-Hit „Börsen Crashen“ auf „Beine brechen“. Aber natürlich wären die Gzler nicht sie selbst ohne das kleine metaphorische Mitrate-Statement „Bloss weil ich friere“. Etwa hinsichtlich der süßen Biologik namens „Blackberry“ und anderer Lebensgleichungen. Unterdessen kracht und scheppert es an allen Eckenenden ganz erquicklich mit gewohntem Biss. Eine uralte TV-Werbung erscheint dann beim Rezensenten, als das Dunkel gerade am längsten scheint: „Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können!“. Assoziationen eben. In diesem Sinne „Gute Nächte“ auf der bevorstehenden Tour im November!