Wer „Postrock“ hört, denkt gerne an epische verträumte Klangteppiche, die länglich vor sich hinwabern. Aber es gibt auch die aggressive Spielart dieses Genres, die dem Rock einerseits Hörner aufsetzt, ihn andererseits auf die Spitze treibt, indem sie ihn genüsslich auseinander nimmt. Die nordirische Band And So I Watch You From Afar – der Namensgleichklang mit And You Will Know Us By The Trail Of Dead ist vermutlich kein Zufall – beherrscht dieses Spiel vortrefflich: „Soundtrack der Apokalypse“ nannte das BBC One einst. Ausufernd und verspielt sind die Songs der Herren aus Belfast durchaus, im richtigen Moment platzieren sie aber stets aggressive Gitarrenwände. Allerdings kommt die ungestüme Wut auf dem aktuellen Album „All Hail Bright Futures“ etwas weniger zum Tragen als auf den Vorgängern. Nichtsdestotrotz ist wieder ein wildes Live-Spektakel zu erwarten, das man keinesfalls nur aus der Ferne betrachten sollte, sondern natürlich ganz nah dran.