Eine Web-Suche nach Jessica Pratt verweist zunächst auf eine australische Opernsängerin. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und weiterklickt, stößt auf eine hinreißende, junge Folk-Sängerin gleichen Namens. Deren zarte, elfenhafte Erscheinung würde sich womöglich auch in der „Zauberflöte“ gut machen. Allerdings bevorzugt das Hippiemädchen aus Kalifornien eher die unprätentiöse, minimalistische Inszenierung, anstatt die Königin der Nacht zu mimen. Jessica Pratt steht klar in der Tradition von Folk-Sängerinnen der späten 60er Jahre à la Vashti Bunyan oder Sibylle Baier. Pratts Ende 2012 erschienenes selbstbetiteltes Debüt-Album besticht mit ruhigen, meist nur spärlich instrumentierten Akustikgitarren-Songs, die von ihrer engelsgleichen, zerbrechlichen Stimme getragen werden. Nun kommt Jessica Pratt für wenige Konzerte zu uns – und avanciert vielleicht doch noch zur Königin der einen oder anderen Nacht.