Wem Weitläufigkeit in die DNA geschrieben ist, der braucht keine Grenzen. Die willkürliche, linealartige Grenzziehung in der Saharazone als Ergebnis der Kolonialzeit bedeutete für die Tuareg großes Unheil. Plötzlich galten sie in den einzelnen Saharastaaten als Minderheit, Konflikte waren vorprogrammiert. Ein musikalisches Sprachrohr dafür sind Musiker wie Tinariwen, Terakraft und eben Bombino. Er singt in Tamasheq, der Sprache der Tuareg. Mit seinem virtuosen Gitarrenspiel erzeugt er einen fast meditativen Flow und ist in der ganzen Welt unterwegs – ein Weltstar im wahrsten Sinne des Wortes. Nach Kooperationen mit Rock'n'Rollern wie Dan Auerbach (Black Keys) schlägt Bombino auf seinem neuen von David Longstreth (Dirty Projectors) produzierten Album „Azel“ gar eine Brücke nach Jamaika: das Ergebnis „Tuareggae“ zu nennen, lag dabei wohl auf der Hand.