Wir sind nicht sicher, welchem Umstand das geschuldet ist. Jedenfalls war zuletzt immer dann, wenn in den sozialen Netzwerken noch eben die Rede von den Robbie Williams-Konzerten war, plötzlich Erasure das überraschend größere Thema. Das kann die subjektive Wahrnehmung und gefährliche Halbwahrheit eines früheren Erasure-Fans sein. Oder Andy Bell und Vince Clarke erleben gerade tatsächlich so etwas wie einen kurzen zweiten Frühling. Die Jahreszeit passt ja ziemlich gut dazu. Und in Echtzeit? „A Little Respect“, „Sometimes“, „Oh l'Amour“ stellen die Uhren sowieso ganz weit in die Achtziger und ein bisschen Neunziger Jahre zurück. Auf dem Weg durch den Erasure-Backkatalog findet der geneigte Interessent aber auch „Other People’s Songs“ aus 2003, auf denen das Duo ein ganzes Dutzend musikalische Ware von „Solsbury Hill“ über „Walking In The Rain“ bis hin zu „Video Killed The Radio Star“ durcharbeitet. Und heute so? „World Be Gone“ ist ein aktuelles Erasure-Album mit dem Geschmack vergangener Zeiten. Ein bisschen größenwahnsinnig und bunt, vielleicht nicht nur deshalb für den Anheizer-Slot geeignet. Vielleicht aber tanzt auch ein unsichtbares Einhorn leise zu „Still It's Not Over“. Oder poltert durch „Love You To The Sky“, weil das so ein bisschen herrlich an Holly Johnson gemahnt. „Rock DJ“, übernehmen Sie. Und wer Erasure als Haupt-Act erleben will, hat im Frühjahr 2018 Gelegenheit dazu.