Massive Attack jetzt. Hm, warte. 2002? Das ist verdammt lange her und die Erinnerungen unterliegen entweder sieben Siegeln oder einem Sieb. Jedenfalls spielten später noch Lemmy und die seinen, eine Abba-Cover-Band war auch am Start und alles das irgendwo kurz hinter Berlin auf Brandenburgischem Terrain. Vermutlich. Eine Festivalshow wie aus dem Hut gezaubert, in Form gegossen von langlebiger Schönheit, ein erhabener Abend mit der gerade eben so nachvollziehbaren Portion zeitgenössischer gesellschaftlicher Randbemerkungen. Im Jahr 2016 ist alles mindestens noch eine (Ton-)Spur komplexer, aber dafür ist Tricky ein bisschen zurück im Kollektiv. Und hey, Roots Manuva in „Dead Editors“ ist eine kleine Offenbarung im täglichen Überfluss an Belanglosigkeiten. Die aktuelle EP „Ritual Spirit“ wurde dankbar als Statement aufgenommen, Konzerte im Frühjahr phasenweise bis zur Schmerzgrenze mit visuellen Botschaften aufgepumpt. Wie ein stinkender, dreckiger Reifen kurz vor dem Verlust seiner Spannkraft. Für den Harmoniebedarf gab es ja auch noch Horace Andy als Gast zu erleben. Und für die Besucher mit etwas interessierteren Nerven die Young Fathers aus Edinburgh. Nicht zu verwechseln mit den Schweizer Young Gods, was ja irgendwann in der Musikgeschichte durchaus auch hätte passgenau funktionieren können. Aber wir schweifen ab. Direkt zur Tour geht es im Sommer unter freiem Himmel.