Es war 1995, und es war wohl DAS Jahr in der Geschichte rund um die Ex-Kanadierin und jetzige US-Amerikanerin. „Jagged Little Pill“ räumte komplett ab, wo es eigentlich nur abzustauben galt, wirkte maximal aufgeräumt und galt vom ersten Moment an als ein kommender Klassiker. Das Album-Booklet auf Notwendigkeiten reduziert, die Texte gut lesbar, die Clubshows hinreißend intensiv, und mit Taylor Hawkins saß am Schlagzeug ein kommender Foo Fighter. Frau Morissette, mit zwei bis dato ignorierten Alben im Irgendwo, nun direkt bis an die Limit-Kante. Keine bunte deutsche Postille versäumte es derweil zu erwähnen, dass die frisch gekürte Rock'n'Roll-Königin ganz früher auch ein paar brabbelnde Jahre im Schwarzwald verbrachte. Als Kleinkind freilich. Danach kamen halb so gute Nachfolgewerke, Teppichmusik bei MTV Unplugged und noch mal halb so gute Nachfolger. Gegenüber der Presse sprach die Morissette jüngst über ihr aktuelles Album „Havoc and Bright Lights“ und von ihrer „fürsorglichen, mütterlichen, angemessenen erwachseneren Art“, aus der sie inzwischen die Dinge betrachte. Hört man? Vielleicht. Oder doch ganz sicher. „You oughta know“ auf der Tour im Herbst.