So ganz fassen konnte man Motorpsycho ja noch nie. Weil sie sich stets erfolgreich gegen Schubladen gewehrt und immer wieder ein bisschen neu erfunden haben. Oder kann hier jemand sagen, was für Musik die Norweger machen? Eben. Sie bedienen sich im Prog, im Rock, im Metal, im Indie, im Pop, sie klingen psychedelisch und düster und verspielt und monumental und monoton. Sie gehen seit Ende der 1980er Jahre mutig und neugierig an die Sache ran und passen höchstens in ein Fach: Experimente. So könnte man auch ihr aktuelles Album „The Death Defying Unicorn“ beschreiben, das sie jetzt auf die Bühne bringen. Zusammen mit dem norwegischen Jazz-Keyborder Stale Storlokken vergreifen sie sich an Krautrock, Klassik und natürlich Jazz, verwursten Flöten, Streicher und Chöre und packen das Ganze in Lärm, Bombast und krankes Zeugs. Das Endergebnis ist schwer zu beschreiben, schwer zu hören und vermutlich auch schwer auf die Bühne zu bringen. Aber Motorpsycho werden das schaffen – und dann werden das außergewöhnliche Abende mit sicherlich dem einen oder anderen doofen Moment (wenn sie doofe Lieder des Albums spielen), aber mit ganz viel tollen, aufregenden Augenblicken (wenn sie die tollen, aufregenden Lieder des Albums spielen). Denn wir haben es hier mit Motorpsycho zu tun. Dem Gegenteil von Langeweile, dem Feind von Schlecht.;