Warum denn nur ein einziges Deutschland-Konzert? Es ist schließlich eine kleine Sensation, dass es der inzwischen 62-jährige Roky Erickson noch einmal über den großen Teich schafft. Mitte der 60er hatte er mit den legendären 13th Floor Elevators einen kleinen Charts-Hit („You're gonna miss me“). Aber nur wenig später veröffentlichen die Texaner für diese Zeit unglaublich abgefahrene Songs wie „Slip Inside This House“, in denen es mächtig wabert, plockert und zischt. Frontmann Roky Erickson erzählt mit seiner eindringlichen Stimme, gerne ohne Punkt und Komma, obskure Geschichten, die andere selbst nach Genuss von tonnenweise Drogen niemals hinbekommen würden. Die Drogen wurden Roky dann leider zum Verhängnis. Die Leidensgeschichte mit dem langen Weg durch Gefängnisse und psychiatrische Anstalten ist hinlänglich bekannt. Sensationell, dass die texanischen Indie-Lieblinge von Okkervil River im Frühjahr eine gemeinsame Platte mit der Legende eingespielt haben: „True Love Cast Out All Evil“ versammelt unveröffentlichte Roky Erickson-Songs aus den vergangenen Jahrzehnten, eingespielt mit der Frische eines Geläuterten, der die bösen Dämonen vertrieben zu haben scheint. Live wird der Meister bei uns leider nur für ein Konzert im Dezember in Köln zu erleben sein.