Einen kleinen Coup konnten Disappears aus Chicago unlängst landen: als der Schlagzeuger wegen anderweitiger Verpflichtungen die Band verließ, stieß niemand Geringeres als Steve Shelley von Sonic Youth als neuer Drummer zur Band, zumindest „for as long as he is able or wants to“. Disappears' düsterer, vor sich hin rumpelnder Schrammel-Sound war aber auch schon vorher ziemlich genial. Im gepflegten Midtempo rockt das Quartett nach vorne los und spielt schön schiefen Lofi-Indie-Shoegaze-Punk, der an manchen Stellen so klingt, als wären Velvet Underground wiedergeboren. Der Eindruck entsteht nicht zuletzt durch den lakonischen Sprechgesang von Brian Case, der streckenweise an Lou Reed gemahnt – natürlich mit einem Schuss Mark E. Smith versetzt. Mit ihrem neuen, zweiten, wieder auf Kranky veröffentlichten Album „Guider“ im Gepäck verschwindet die Band nun zeitweise aus ihrer Heimat und erscheint auf hiesigen Bühnen.