Für viele sind The Gaslight Anthem nicht mehr akzeptabel. Denn ihr Sänger Brian Fallon hat sich als Kreationist geoutet, er glaubt also nicht an die Evolution, sondern an das Paradies. Dann haben sie SideOneDummy verlassen, sind zum bösen Major gegangen, spielen jetzt die großen Hallen und klingen natürlich nicht mehr wie früher. Scheißband also? Nein, überhaupt nicht. Hört man sich alleine die Musik an, dann stellt man sogar das Gegenteil fest: The Gaslight Anthem sind damals wie heute eine saugute Band. Denn klar sind Indies cooler, sind die kleinen Clubs besser, war „Sink Or Swim“ damals super. Aber das neue Album von The Gaslight Anthem ist es auch. Weil „Handwritten“ im Grunde alles hat, was man von diesem Quartett erwartet. Schroffe Punkrocker, warme Rockmusik, entspannte Popmusik und zu – fast – jeder Zeit ganz viel Herz und Seele. Bitte einfach mal die erste Single „45“ anhören. Ist das stark? Das ist stark. Oder auch den Titeltrack oder „Howl“. Das sind schicke Sachen mit genügend Dampf, mit Punk, mit all dem – minus die genialen Chöre, die einst Lieder wie „Boomboxes And Dictionaries“ verschönert haben, das muss man leider zugeben – wofür man diese Band mag. Doch das ist nicht alles. Obendrauf gibt es lässiges Zeug wie „Here Comes My Man“ und „Keepsake“, ruhigere Momente und nicht minder schöne Lieder. Und am Ende ein saugutes Album einer weiterhin sauguten Band. Wie gesagt. Und wir sagen weiter: live wird das noch stärker. Denn The Gaslight Anthem können schließlich auch die großen Bühnen, das haben sie schon auf einigen Festivals gezeigt. Sie können überhaupt live. Und wenn sich dann zwischen die vielen tollen neuen Lieder auch noch mehr tolle alte Lieder mischen, dann dürften das beachtliche Abende werden. Großartige Konzerte, auf denen zwar der Adam und die Eva nichts zu suchen haben, wohl aber du und ich.