Schmollend lehnt dieses Mädchen an einer weißen Wand. Die Haare wallen haselnussbraun über ihre Schultern. Die schwarzen Augen wirken unendlich tief, der Blick unfassbar kühl. Im Video zu ihrer Debüt-Single „Video Games“ inszeniert sich Lana del Rey als Film-Noir-Schönheit, wie sie Regie-Meister und Drama-König David Lynch nicht vollendeter auf die Leinwand hätte bannen können. „Kunstprojekt, alles Fake“, dürfte es dem kulturkritischen Betrachter spätestens beim Anblick der offensichtlich prall gespritzten Entenschnute entschlüpfen. Der Hörer nimmt hingegen nur diese Stimme wahr. Voll ist sie, warm, eindringlich, lasziv und betörend. Genauso wie dieses Lied. So gewollt die Vintage-Ästhetik ihrer kollagenartigen Videos auch wirken mag – sowohl mit „Video Games“ als auch der Single-Schwester „Blue Jeans“ steht Lana del Rey popmusikalisch an der Schwelle zur Genialität.