Ein wenig Klartext vorweg: Grizzly Bear sind Geschmackssache. Nein, wenn nicht sogar die größte moderne Spalterband, die dieses Image nun seit bereits vier Studioalben aufrecht erhalten konnte. Wer die verkopfte Herangehensweise der New Yorker zu schätzen gelernt hat, kann sich jedoch sicher sein: Niemand bekommt den Spagat zwischen Psychedelic, Pop, Jazz und Folk derzeit besser hin, als die vier Bären. Denn jedes Instrument sitzt hier in sicheren Händen von begnadeten Musikern, die sich mit zahlreichen Nebenprojekten wie Cant und Department of Eagles bereits auch solo bewiesen haben. Bassist Chris Taylor produzierte nebenher Alben von Twin Shadow, TV on the Radio und den Morning Benders, während sich Sänger Ed Droste mit Robin Pecknold von den Fleet Foxes zusammen tat. Die beiden Vorab-Singles ihres neuen Albums „Shields“ lassen vermuten, dass sich Grizzly Bear ein weiteres Mal auf dem höchsten musikalischen Popstandard bewegen und ein weiteres Mal ihren unverwechselbaren Sound konservieren konnten, ohne sich selbst wieder aufzuwärmen. Ihr Auftritt in der Kölner Kulturkirche mit samt seinem natürlichen Reverb vor einigen Jahren machte klar: Die Grizzlybären lieber im Konzertsaal als im Zoo besuchen!