Da muss man dem Feuilleton uneingeschränkt recht geben, wenn es zusammenfasst: „Sternstunden des Soul lassen sich nicht erzwingen“ (FAZ). Aber wer sich so geerdet an die Materie herantastet, wie bereits vor zehn Jahren dieser Cody Chesnutt in bester Wohnzimmerkonzerte-Manier, der hat es nicht anders verdient, als dass Album Nummer Zwei „Landing On A Hundred“ nun erneut breite Aufmerksamkeit zukommt. Während also die sechsunddreißig (!) Songs auf „The Headphone Masterpiece“ von einst noch vergleichsweise leise, aber deutlich im Gedächtnis nachhallen, man höre sich nur immer wieder das verwurzelte „The Seed“-Original vor der (eigentlich schon tollen) Formatierung durch The Roots an, kommt „Landing on a Hundred“ ohne Frage im ausgebufften Studioformat daher. Ohne jedoch Geist und Charme der „richtigen“ Klassiker zu verleugnen. Dass sich dieser Retro-Soul 2.0, technisch gesehen, reichlich anachronistisch mit aufwändigen Mitteln herumplagt, „nur“ um diesen einzigartigen Sound zu reproduzieren, mag diskutabel erscheinen. Das beseelte Ergebnis aber gibt Cody doch recht. Tour im März.