Bei Kaoru Ishibashi ist der Fall ein wenig anders, im Grunde sogar umgekehrt gelagert. Der Multinstrumentalist aus dem sommerlich heißen, winterlich frostigen Seattle überschreitet die Grenzen seiner symphonischen Elektronika zum Pop als Strukturprinzip so bewusst, so kalkuliert, dass die eklektischen Sounds dahinter weit profaner wirken als sie sind. Was nichts Negatives heißen muss. Denn unterm Pseudonym Kishi Bashi hat er nun sein zweites Album mit dem luziden Namen „Lighght“ produziert, und es klingt so grandios überladen wie auf dem ersten vor zwei Jahren.
Gut, zuweilen erinnert das auch ein wenig daran, als würden die Oliver Onions mit den Scissor Sisters natürliche Drogen synthetisieren. Mit Geige und Synthies und einem betörend anschmiegsamen Gesang erwirkt der Amerikaner mit japanischen Wurzeln dabei einen Sound, zu dem man auf Einhörnern ins Lichicht seiner diffusen Klangwelten reiten und dort verstehen lernen kann, warum zu viel manchmal genau richtig ist. Für Freejazzer und andere Feingeister mag „Lighght“ irgendwie bloß etwas elaborierteres Lady Gaga sein; für aufgeschlossenere Gemüter ist es ein grandioser Versuch, sich nicht allzu ernst zu nehmen und dabei irre Spaß zu haben.