Wie man es schaffen kann, auf ein und demselben Album zwischendurch kurz mal nach Styx (ja, die mit dem unsäglichen „Boat On The River“-Geleier) und Radiohead zu klingen? Wie man es schaffen kann, in Wurfweite zur novemberigen Ostsee als irgendwas wie Lichtgestalt zu erscheinen und eine Brandung Wärme bei den Konzertbesuchern des Rolling Stone Weekenders zu hinterlassen? Johannes Sigmond stammt eigentlich vom anderen, niederländischen Ende des Wassers, hat sich nach einem Radsportler mit dem Namen Blaudzun geschmückt und reist nun vergleichbar rastlos durch die Ländereien. In der Styler-Tasche einen Indie-Folk, der spätestens zwischen den Lichtkegeln der Bühnen alle Anwesenden gefangen nimmt. Derart angestrahlt wirkt der 37-jährige mitunter wie eine unter tatkräftiger Mithilfe exzentrischer Coiffeure entstandene Kunstfigur. Dass die Songs auf dem (noch) aktuellen Album „Heavy Flowers“ durchaus von einer Band mit sieben Köpfen getragen werden können, mag für einige nach übertriebener Fracht klingen. Das flockige Gegenteil ist in Wirklichkeit der Fall. Blaudzuns latenter, juveniler Hang zum Pathos begleitet derweil sicherlich auch wieder die kommende Tour im Frühling.