Warum einem zu „Singing Saw“ ausgerechnet diese Überschrift einfällt? Nun, schaut auf das Cover, lest den ersten bis zum letzten der neun Songtitel. Hört Dylan, Cohen, Martin Luther King und die Guns of Brixton unter Fanfaren tröten. Kevin Morby hat mal Bass gespielt in einer Band namens Woods und zeichnete sich dann als Sänger bei The Babies verantwortlich. Nimmt man beide Bandnamen als Vorlage, dann entsteht ein Bild unschuldig begründeter Verwurzelungen. Und schon wird es ähnlich verschlungen und gestrüppig wie in Morbys Kurzgeschichten. Vom Überhit „I Have Been To The Mountain“ über das antizyklisch schwingende Titelstück bis hin zum Ende am Ufer irgendeines Wasserstandes. Während sich das alles hier noch in 2016 abspielt, ist übrigens mit „Come To Me Now“ bereits der erste Vorbote auf Album Nummer Vier zu hören, das Mitte Juni veröffentlicht wird. Doch es kommt noch dicker aufgetragen: Wer sich nicht schon selbst zwischen Morbys gelegentlich dornenreicher Lyrik verfängt, dem widerfährt an anderer Stelle vielleicht folgendes: „Als würde Edwyn Collins auf frisch gewischtem Linoleum ausrutschen“, wischmoppte die Spex im vergangenen Jahr sämtliche Zweifel an jeder Qualität beiseite, die „Singing Saw“ im steten Retrofuturismus-Style transportiert. Wie manche Verletzungen am Ende des Tages entstanden sind, steht dann ja auch nicht mal auf der Tour im Juni zur Debatte. Oder?