Es gibt Künstler, über die man keine Seiten füllen kann. Die kommen so angenehm unprätentiös durch das Leben, so unaufgeregt, so charmant. Auch nach einem Konzert ihrer Band trifft man sie noch tief nachts an der Bar, und jeder kann sich sicher sein: „What happens at the bar, stays at the bar“. Ebenso sicher gerät allerdings erfreulicherweise auch die Tatsache, dass die wirklich wichtigen Geschichten des John Bramwell woanders spielen. Nämlich in seinen Liedern. Sei es im Rahmen der unabsteigbaren I Am Kloot oder in Bramwells seltenerem Solo-Modus. Das auf Spotify mit 2012 gelabelte Album „You, Me and the Alarm Clock“ stammt in Wirklichkeit bereits aus 1989 und erinnert mich ganz sanft an die traurigen Lieder solcher wie der Weakerthans oder wenigstens John K. Samson mit etwas zu viel Nachhall wie in der Kirche. Nachhaltige Schönheit zu attestieren dürfte nicht wirklich schwerfallen, angesichts der abgrundtief wunderschönen vielen Werke des John Bramwell als knorriger Anführer der staubtrockenen, würzigen, vernebelten und dann wieder glasklaren I Am Kloot. Es klingt am Ende des Tages dann immer so banal, Touren wie diese im späten Herbst zu empfehlen, gerade weil sie in der viel zitierten Jahreszeit stattfinden. Aber wenn es denn einfach mal so einfach ist. Treten Sie vor die Tür. Es lohnt sich.