Typischer Fall von: doof gelaufen. Schließlich geistert der Name Enno Bunger schon länger durch die Gegend. Aber wirklich wahrgenommen? Mal bewusst angehört? Nein. Eher bewusst nicht angehört, weil das immer alles so nach schnödem Indie-Nerd klang, nach einem Typen, auf den man keinen Bock hat. Ohne zu wissen, was er für Musik macht. Aber dann kam der Song „Neonlicht“. Einfach mal angehört. Und angehört und angehört. Denn was war und ist das für ein fantastischer Song! Große Popmusik, aber fern von oberflächlicher Poppigkeit. Plus Indie und Elektro und dann sprechsingt er auch noch. Wahnsinn, dieser Song. Kurz danach kam das Album. Das „Flüssiges Glück“ heißt und unglaublich gut ist, unglaublich vielfältig. Tatsächlich gibt es hier schnöden Indie, aber auch schönen Indie, es gibt feine Songs wie „Zwei Streifen“ oder „Heimlich“, euphorisch-poppiges wie „Nicht immer alles jetzt“, und es gibt Monströses wie „Hamburg“. Zehn Minuten, erst Ballade, dann Elektro-Schocker. Schon wieder Wahnsinn, kein Witz. Und vor allem gibt es genügend Gründe, sich den Ostfriesen endlich mal live zu geben. Man darf gespannt sein, wie er all das auf die Bühnen bringt.