Die Welt hat schon spannendere Experimente erlebt, aber dennoch: Zwei Pärchen an einem Tisch, ein Stichwort, dreieinhalb verschiedene Ergebnisse. Der Nukleus: Branford Marsalis und sein Quartet. Die Antworten: „Hat der nicht auch mal mit James Taylor?“, „Sting und Englishman In New York“, „Jazz halt“ und „Buckshot LeFonque“. Warte, Buckshot LeFonque? Hast du einen solchen Freundeskreis, gibt es für Sorgen keinerlei Anlass mehr. Buckshot LeFonque war Marsalis' Experiment der Neunziger in einem steilen Konglomerat aus Jazz, Rhythmus, Blues und natürlich Hip-Hop. Davon mal abgesehen waren alle oben zitierten Reaktionen alle für sich richtig, und wahrscheinlich findet der Laie in den Konzerten des Branford Marsalis Quartets von 1986 auch Mini-Signaturen, nuancierte Erinnerungen und Antizipationen wieder. So funktioniert das ja meistens. Puristen verweisen dagegen naturgemäß strikt auf die klassische Besetzung bestehend aus Branford Marsalis (Saxophon), Joey Calderazzo (Piano), Eric Revis (Bass) und Justin Faulkner (Drums). Bisschen was mit Konservatismus noch? Bitte: „Harmonischer Reichtum und ein genüsslicher Hang zur musikalischen Provokation gehören zum Programm dieses renommierten Quartetts“, sagt der Veranstalter. Bisschen die Vorstädter*innen ärgern und so tun, als sei genau mit diesem Jazzabend das Vollbad an Erträglichkeit erreicht? Wäre überdimensional ungerecht, jammern auf Weltniveau und unnötig obendrein. Man wünschte sich nur halb lächelnd, halb im Ernst: Kann dieses legendäre Weltstars-Quartet nicht einfach viermal pro Jahr hier seine Aufwartung machen?