Neil Diamonds „Nothing But A Heartache“ ist ein wirklich toller, irgendwie spätsommerlicher Song des großen Meisters aus den USA. Nicht nur aus dem Grund hätte das dazugehörige Video ein bisschen mehr Esprit verdient gehabt als die paar überflüssigen Nicht-Effekte. Ganz reduziert und fokussiert zum Beispiel auf den Mann mit seiner Gitarre vor dunklem Hintergrund. Hätte vielleicht sogar als total okaye Hommage an den übergroßen Johnny Cash funktioniert. Sogar mit dem Orchester aus Diamonds bittersüßer Zuckerfabrik im unsichtbaren Hintergrund. Und mit Rick Rubin hat der Sahne-Crooner ja auch schon mal mehr als nur Telefonnummern ausgetauscht. Apropos tauschen: Stellen Sie sich mal fünfzig Jahre Tourleben und die zugehörigen Neil Diamond-Alben vor dem inneren Auge vor. Dann einfach mal den Versuch starten, sich selbst auf eine kleine Handvoll Favoriten aus dem Lieblingslieder-Backkatalog zu einigen. Schwierig? Ja. Und jetzt noch mit anderen Neil Diamond-Freunden den Austausch suchen über eben diese Frage. Ergebnis: Error wegen Nicht darstellbar offen. Wo doch, ok, ich bin da sehr subjektiv unterwegs, alleine „Melody Road“ aus 2014 von seinen zwölf Liedern mindestens drei Viertel gefühlter Klassiker liefert. Welchen Quellcode auch immer dieser Mann irgendwann mal angezapft hat, welche Heilsarmee an Komponisten, welche Kunst sich selbst wieder und wieder zu zitieren und das alles trotzdem so verdammt gut anfühlen zu lassen, als sei über all diese Jahrzehnte immer wieder Neues entstanden. Vielleicht ist es ja aber auch eben exakt genauso? Tour im Spätsommer. Wann auch sonst?